Ein Karpaltunnelsyndrom ist in den allermeisten Fällen eine langsam voranschreitende Erkrankung, auch wenn es sich manchmal sehr plötzlich zeigt und Beschwerden verursacht. Eine der krankhaften Veränderungen in diesem Prozess ist die Bildung von Bindegewebe rund um den Nerv und die begleitenden Sehnen im Karpaltunnel. Der Nerv verhaftet darin und verliert seine natürliche Gleitfähigkeit, die für die normale Funktion unerlässlich ist.
An diesem Punkt greift die Hydrodissektion ein. Hydrodissektion bedeutet die Einspritzung einer Flüssigkeit rund um den Nerven, um ihn auf diesem Weg aus den Verklebungen zu befreien. Der Nerv kann wieder ungehindert durch den Karpaltunnel gleiten. Die Hydrodissektion zählt zu den konservativen Therapien bei Karpaltunnelsyndrom und kommt also dann zum Einsatz, wenn eine OP oder ein minimal-invasiver Eingriff noch nicht notwendig ist.
An Flüssigkeiten kommen unterschiedliche wie z.B. NaCl (Kochsalzlösung) oder Dextroselösung (Zuckerlösung) zum Einsatz, nach dem derzeitigen Wissensstand ist keine der anderen überlegen im Hinblick auf den Behandlungserfolg. Als Menge werden 10 ml empfohlen.
Die Behandlung hat sich als sehr sicher erwiesen und ähnlich effektiv wie das Tragen der Schiene nachts. Als mögliche Nebenwirkung ist ein Druckgefühl im Handgelenk zu erwähnen, welches sich üblicherweise innerhalb eines Tages zurückbildet.
Die Hydrodissektion bei Karpaltunnelsyndrom erfolgt ambulant und nimmt etwa 10 Minuten in Anspruch. Sie haben danach keinerlei Beeinträchtigung, können selbständig mit dem Auto zur Behandlung kommen und sind auch danach fahrtauglich.