KARPALTUNNELSYNDROM & FALLEN LASSEN VON DINGEN – WER IST SCHULD?
Etwa die Hälfte der PatientInnen mit Karpaltunnelsyndrom berichten, dass ihnen öfter Dinge aus der Hand fallen.
Es gibt zwei mögliche Ursachen für dieses Phänomen: das Fühlen und/oder die Muskeln.
Etwas zu nehmen und sicher zu halten ist ein Zusammenspiel aus Fühlen des gehaltenen Gegenstandes, genauer Beurteilung der eigenen Griffstärke und Aufrechterhaltung dieser. Dies geschieht über eine Rückkopplung zwischen Empfinden des gehaltenen Gegenstandes und Kontrolle der Muskulatur.
Beim Karpaltunnelsyndrom kann beides beeinträchtigt sein: einerseits führt es dazu, dass die Fingerkuppen wie eingeschlafen sind. Andererseits ist auch ein Teil der kleinen Muskeln der Hand davon betroffen. Wer ist also Schuld, wenn Dinge aus der Hand fallen? Das gestörte Empfinden oder die gestörte Muskulatur?
Frühere Studien haben ein Karpaltunnelsyndrom nachgeahmt, indem der Medianusnerv am Handgelenk lokal betäubt wurde (wie die Spritze beim Zahnarzt). Die Teilnehmenden haben also die Fingerkuppen nicht mehr gespürt, aber die Muskeln blieben von dieser lokalen Betäubung unbeeinträchtigt. Dabei hat man gesehen, dass die Teinehmenden Probleme hatten, Gegenstände sicher zu halten. Dies gab also schon einen Hinweis auf die Bedeutung des korrekten Wahrnehmens des Gegenstandes.
In einer neuen Studie wurde nun bei Patientinnen mit Karpaltunnelsyndrom geschaut, inwieweit Veränderungen bei der Untersuchung und der Nervenmessung (Link lieba-samal Neurographie) von sowohl den Nervenfasern für die Empfindung als auch für die Muskulatur, beim für das Fallenlassen von Gegenständen verantwortlich ist.
Dafür wurden die Teilnehmenden in zwei Gruppen aufgeteilt: die, die beschrieben haben Dinge fallen zu lassen, im Vergleich zu denen, die dieses Problem nicht haben.
Die Ergebnisse waren recht eindeutig: das Fallenlassen von Gegenständen tritt eher beim weiter fortgeschrittenen Karpaltunnelsyndrom auf. Und in der Nervenmessung hat man gesehen, dass die Fasern zur Muskulatur keinen Zusammenhang damit zeigen. Wohl aber die, die für das Empfinden verantwortlich sind.
Fallenlassen von Dingen ist somit ein Problem bei gestörtem Empfinden an den Fingerkuppen im Zusammenhang mit dem Karpaltunnelsyndrom und nicht eines der beeinträchtigten Muskulatur.
Quelle: Matur Z et al. Dropping objects in Carpal tunnel syndrome: clinical and electrophysiological features. Cureus 16(8): e67504

Priv. Doz. Dr. Doris Lieba-Samal
Spezialistin für die Diagnose und Behandlung des Karpaltunnelsyndroms
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